Vom Proberaum im heimischen Keller innerhalb kürzester Zeit die Charts erstürmen und auf Bühnen quer über den Globus zu spielen. Diesen Traum hegen unzählige Schülerbands. Was in Deutschland den Kilians gelang, schafften Operator Please in Australien. Als Zweckgemeinschaft für einen Schulwettbewerb von Sängerin Amandah zusammengewürfelt, entwickelte sich schnell eine Eigendynamik, mit der die fünf Mitglieder nicht rechnen konnten. So hat der Älteste gerade einmal 19 Lenze auf dem Buckel, aber dennoch schon einen ARIA-Award (welcher der größte australische Musikpreis ist) in der Vitrine. Eine beachtliche Steigerung, wenn man bedenkt, der Preis des oben genannten Schülerbandwettbewerbs war eine Schachtel Doughnuts.
Die ersten Töne von „Yes Yes Vindictive“ bildet eine Geigenspur, welche sich auch perfekt für die eine oder andere Psychothrillerszene eignen würde und sich in die Magengrube bohrt, entsprechenden Subwoofer vorausgesetzt. Doch was folgt, ist alles andere als furchteinflößend. Ein quirliger Mix aus Reminiszenzen an The Long Blondes, Yeah Yeah Yeahs und Sons & Daughters, garniert mit einem Hauch The Gossip. Die eben aufgezählten Namen sagen es schon. Operator Please liefert besten gute-Laune-Rock für die Tanzfläche und Autofahrten bei Sonnenschein. Herausstechend hierbei ist die zwischen der schneidigen Gitarre und dem Schlagzeug hervorragende Geige, die atemlos durch die Songs eilt.
Wenn Kollege Porst schon bei „Gilt Complex“ der Glasgower Sons & Daughters Schwierigkeiten hatte, dem Gesang ob seiner Geschwindigkeit zu folgen, sollten ihm bei „Just A Song About Ping Pong“ die Nervenenden durchglühen. Operator Please jagen durch den Song, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Und finden erst im Gehörgang als lupenreiner Ohrwurm ihre Ruhe. Überhaupt finden sich hiervon etliche auf Yes Yes Vindictive. Kandidaten wie „Get What You Want“, „Ghost“ oder „Leave It Alone“ liefern sich einen Wettstreit um die Krone, vom DJ des Vertrauens dem hungrigen Tanzvolk vorgesetzt zu werden.
„Other Song“ ist nicht umsonst der Titel des neunten Songs auf dem Album. Zum ersten Mal findet eine Akustikgitarre ihren Einsatz und nimmt etwas Tempo heraus. Dennoch lässt sich auch zu ihm prima tanzen. Einzig das finale „Pantomine“ lädt ein, sich einmal kurz hinzusetzen und kräftig durchzuatmen, bevor ein erneuter Durchlauf den Schweiß wieder auf die Stirn treiben lässt.
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