Dienstag, 29. April 2008

Gisbert zu Knyphausen


Es ist so schön, so schön ein Cowboy zu sein / Ich will ein Cowboy sein“ so lautet eine Textzeile aus „Wer kann sich schon entscheiden?“. Und man nimmt es ihm ab, dem Gisbert zu Knyphausen, dem Wahlhamburger und Großstadtcowboy, der mit seiner Gitarre am Lagerfeuer sitzt und uns mit seinen warmen Gesang in seinen Bann zieht. Irgendwo zwischen Kettcar und Olli Schulz, Kante und ClickClickDecker sitzt Gisbert im Stuhlkreis der deutschen Befindlichkeitsmusiker, Seelenschmeichler und Anker in einsamen Stunden.

Nimm meine Lieder als Anhaltspunkte, dann weißt du, wie es um mich steht“ heißt es in "Gute Nachrichten". Diese Lieder handeln von Siegen und Niederlagen im Alltag, Einsamkeit und Zweisamkeit, Selbstzweifeln, Unentschlossenheit, Wünschen, Hoffnungen, stets sanft verpackt in schönen Melodien, die einen die eigenen Sorgen vergessen lassen, denn „das bisschen Herzschmerz tut doch gar nicht so weh“. Man fühlt sich verstanden, von den Songs tröstend in den Arm genommen, als wären sie ein alter Freund, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht.

Von Freude zu Melancholie und Wut findet sich in den zwölf Stücken fast jeder Gemütszustand wieder, vorgetragen ohne stupide Floskeln. Gisbert findet immer die passenden Worte, sei es für die Schmetterlinge im Bauch („Der Blick in deine Augen“) oder die Selbstzweifel vor dem Badezimmerspiegel („Spieglein Spieglein“). „Ich hab gute Nachrichten für die unter euch, die schlechte Neuigkeiten so gerne mögen“. Doch stets weht auch immer ein Hauch Hoffnung durch die Songs, welcher einen mal mehr, mal weniger in der Nase kitzelt und zum Weitermachen ermutigt, denn „das Leben ist ein wunderschöner Sommertag“.

Denn statt Haare wachsen mir wundersame Flausen aus dem Kopf“ so singt er in "Flugangst", diese Flausen, die ihm da wachsen, instrumentieren seine Geschichten mal allein mit Akustikgitarre, mal mit Band, mal dezent, sanft und melodiös, mal wild, energisch und wütend. So explodiert er in „Sommertag“ zu einem Gewitterregen, der einen mitreißt und erst wieder loslässt, wenn die Sonne wieder zum Vorschein kommt.

Ach ja, bevor wir es vergessen: „Ich mag kein Cowboy mehr sein“.

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